Silke Eisenbarth, Schlosserin

Silke Eisenbarth ist seit 2014 bei der Wiener Wohnen Hausbetreuung als Schlosserin tätig. Als Jugendliche war es für sie noch ungewöhnlich, als Frau in die Technik zu gehen. Also hat sie zunächst als Einzelhandelskauffrau und später im Büro gearbeitet.

Irgendwann hat sie es schließlich doch gewagt. Sie hat die Schlosser-Lehre im zweiten Bildungsweg beim BFI abgeschlossen: „Ich wollte immer was Technisches machen, schon in meiner Kindheit. Irgendwann habe ich mir gedacht, was soll sein. Der Anfang ist zwar sehr schwer, das gebe ich zu. Du gehst an deine Grenzen. Aber wenn es läuft, dann läufts.“

Entscheidung nie bereut

Ihre Entscheidung hat sie bis heute nicht bereut. Sie erzählt über ihre Anfänge bei der Wiener Wohnen Hausbetreuung:

„Natürlich gab es am Anfang von den Kollegen die klassischen Vorurteile, wie eine Frau kann das nicht, läuft ja nur geschminkt herum und ähnliches. Aber denen habe ich gezeigt, dass es anders auch geht.

Ich habe mir meinen Namen machen müssen. Jetzt wissen alle, wenn eine Frau das machen will, dann will sie das wirklich. Sie strengt sich an und dann geht das auch.

Eine Frau wird heute in unseren gesamten technischen Bereichen mit Handkuss genommen.“

Ein typischer Arbeitstag

Silke Eisenbarth kümmert sich vorwiegend um die Türöffnung bei Delogierungen und um Kleingebrechen. Sie erzählt: „Wenn eine Delogierung ansteht, mach ich in der Früh meist keine Kleingebrechen, sondern fahre direkt zur Delo. Sie sind immer nur in der Früh, auch wenn ich sie gerne den ganzen Tag machen würde. Manchmal dauert der Auftrag 10 Minuten, dann wieder eine halbe Stunde. Es kann sogar sein, dass man 2-3 Stunden bei einer Delo ist. Danach erledige ich die Kleingebrechen. Das bedeutet Schlösser tauschen, Türen reparieren, Türschlösser einstellen, etwas schleifen oder Bleche erneuern.“

Alleine unterwegs

Ihre Aufträge bekommt Silke automatisch über die Firmensoftware. Sie arbeitet die Kleingebrechen nacheinander ab. Allein zu arbeiten stört sie dabei nicht:

„Ich bin froh, wenn ich allein unterwegs bin. Man telefoniert halt viel, braucht ziemlich viele Freunde, wenn man allein ist. Aber für mich passte es.“

Am Morgen oder in der Mittagszeit trifft sie ihre Kollegen zum Austausch. „Wir besprechen die Aufträge – wie, was, wann. Wir sind wirklich ein super Team. Einer hilft dem anderen. Wenn jemand Schwierigkeiten hat, ist jeder für den anderen da. Zum Beispiel Schlösser knacken. Das hatten wir letztes Mal. Da hat sich der Kollege nicht mehr ausgekannt und ich bin hingefahren und habe ihm geholfen.“

Gute Arbeitsatmosphäre

Die gute Arbeitsatmosphäre ist es auch, die Silke Eisenbarth in der Wiener Wohnen Hausbetreuung besonders zu schätzen weiß: „Du kannst hier eigenständig arbeiten, ohne dass dir ständig jemand über die Schulter schaut. Du wirst nach deiner Meinung gefragt, wirst ernst genommen. Das ist sehr positiv. Auch die Arbeitszeiten sind super.“

Notdienste gehören dazu

Wie bei allen Gewerken der Objekttechnik gibt es auch bei dem Schlosser-Gewerk einen Notdienst. Das bedeutet, dass die Fachleute für Gebrechen auch außerhalb der Normalarbeitszeit im Einsatz sind. Nachdem das aber bei den Schlosserinnen und Schlossern für jede Person nur viermal im Jahr vorkommt, ist das für Silke in Ordnung:

„Ich habe den Notdienst alle 12 Wochen einmal. Dann bin ich von Samstag bis Freitag im Dienst. Ich habe fixe Zeiten, bin aber in ganz Wien unterwegs und das ist dann manchmal schon recht stressig. Wenn man länger dabei ist, kann man aber gut damit umgehen.“

Abwechslung willkommen

Beim Gespräch mit Silke Eisenbarth merkt man, sie sucht die Abwechslung, aber zu anstrengend oder herausfordernd ist ihr keine Aufgabe: „Es ist nicht wirklich körperlich anstrengend, Schlosserin zu sein. Da kommt es nur auf die Technik an. Bei uns bekommst du ein Auto, das Werkzeug, eine Akku-Bohrmaschine. Da kann nicht viel passieren. Man muss nur mit dem Ganzen umgehen können, sich mit der Materie befassen und Interesse an der Tätigkeit haben.“

Was ich ändern würde

Was sie gerne im Unternehmen ändern würde ist für Silke auch klar: „Ich würde mehr Frauen einstellen. Ich weiß eh, dass sich nicht so viele bewerben. Aber im BFI sind mehrere Frauen, die eine Ausbildung machen. Dort könnte man Werbung machen und denen eventuell ein Praktikum anbieten. Ich würde jede einschulen.“